Seit Ende Juli drehen sich auf dem Heiligengeistfeld nach der Corona-Zwangspause wieder die Karussells, es duftet nach Zuckerwatte und gebrannten Mandeln, und der Rekommandeur der Losbude ist in seinem Element, denn er kann seine flotten Sprüche zum Besten geben. Endlich wieder Dom-Feeling!
Eine Mutter hat ihren kleinen Sohn an der Hand, an einem der drei Eingänge, an dem sich zum Eröffnungstag lange Schlangen bilden, bricht sie plötzlich in Tränen aus. Wie lange haben sie warten müssen, um mit Pfeilen auf Luftballons werfen zu können, Autoscooter zu fahren und schwimmende Entchen zu angeln. Sie kann ihr Glück noch immer nicht richtig fassen, der letzte Dom fand im Winter 2019 statt. Kaum zu glauben, aber das Volksfest ist in Hamburg bereits viermal abgesagt worden.Palmen und Plastikpools
Endlich wieder Rummel und man kann sich sogar wie auf Mallorca fühlen. Die Aktionsfläche, auf der immer wechselnde Events stattfinden, macht‘s möglich. Palmen, Sandstrand und Pools. Warum da noch in den Flieger steigen, wenn der Dom für Urlaubsfeeling sorgt? Dafür muss natürlich auch das Wetter mitspielen, was am ersten Wochenende leider nicht der Fall war. Da gab’s nämlich typisches „Hamburger Schietwetter“.
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"Schietwetter", aber die Fahrgeschäfte laufen
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Große Erleichterung bei den Schaustellern Auch Sascha Belli ist glücklich. „Wir sind so froh, dass es nun wieder losgeht“, sagt der Schausteller, der mit einem Crêpestand und seiner Kinderachterbahn „Kuddel der Hai“ schon oft auf dem Dom zu Gast war. Belli ist erster Vorsitzender der Fachgruppe Schausteller vom Landesverband des Ambulanten Gewerbes und der Schausteller. Auch wenn es bitter für einige Dom-Beschicker ist, die diesmal nicht zugelassen wurden. Sonst sind es ca. 240 Betriebe, die auf dem Dom stehen, jetzt dürfen nur etwas weniger als 200 gastieren.
Viele Schausteller haben die Zwangspause genutzt, um ihre Geschäfte in Schwung zu halten oder notwendige Renovierungen bzw. Erneuerungen vorzunehmen. So präsentiert Patrick Greier, der erstmals mit seinem unlängst erworbenen Riesenrad, welches den einprägsamen Namen „Mein Rad“ trägt, auf dem Dom ist, eine seiner neuen Gondeln. Dieses Riesenrad ist ein alter Bekannter auf dem Dom, es wurde bislang vom Schaustellerbetrieb Steiger (Hamburg, Bad Oeynhausen) betrieben.
60 Meter Riesenrad in neuen guten Händen
Theo Rosenzweig, dessen Opa Adolf Steiger sein erstes Riesenrad bereits Mitte der 40er-Jahre baute, hat sich endgültig zur Ruhe gesetzt. Ihm war es allerdings wichtig, dass das Rad, welches von 1980 bis 2012 mit 60 Metern Höhe und 42 Gondeln als größtes transportables Riesenrad der Welt galt, in gute Hände geht. Auch eine Besonderheit: Die Stahlkonstruktion mit einem Gewicht von 450 Tonnen wurde nicht von einer Firma, die auf den Bau von Riesenrädern spezialisiert ist, erbaut, sondern von der Bremer Maschinenfabrik „Stahl- und Maschinenbau Kocks“.
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Sommerdom: "Mein Rad" |
Ticket für Sommerdom ist erforderlich
Wie kommen Besucher auf den Sommerdom? Ein Online-Ticket ist im Voraus für ein Zeitfenster und einen bestimmten Eingang zu buchen, die Besucher haben den Nachweis eines negativen Corona-Tests zu erbringen, es sei denn sie sind bereits vollständig geimpft oder genesen. Auf dem gesamten Gelände besteht Maskenpflicht, außer beim Essen und Trinken und es gibt eine Einbahnstraßenführung.
Auf dem Platz dürfen sich anfangs insgesamt nicht mehr als 7.000, später mehr als 9.500 Besucher aufhalten. Zum Vergleich: In früheren Spitzenzeiten verweilten auch schon mal 20.000 Menschen pro Tag auf dem Dom.
Stadt Hamburg ist zufrieden mit Konzept
Das Corona-Schutzkonzept wurde von der Behörde für Wirtschaft und Innovation der freien und Hansestadt Hamburg erarbeitet. Sören Lemke vom Dom-Referat zeigte sich beim Rundgang über den Platz optimistisch: „Für das erste Wochenende waren wir sehr gut gebucht, der Dom ist als erstes größeres Volksfest auch ein Testlauf für die Schaustellerbranche. In Abhängigkeit vom Infektionsgeschehen und in Abstimmung mit den zuständigen Behörden kann das Hygienekonzept innerhalb der vier Wochen entsprechend angepasst werden“.
Info: Hamburger Sommerdom auf dem Heiligengeistfeld noch bis 29.08.2021.
Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 15.00 bis 23.00 Uhr, Freitag und Samstag 15.00 bis 0.30 Uhr und Sonntag 14.00 bis 23.00 Uhr
Familientag: jeden Mittwoch ermäßigte Preise für alle Besucher
Tickets Online: www.hamburg.de/dom
August 2021. Dominik A. J. Sourek/Redaktion LAURUS
Copyright Fotos: Sourek/LAURUS
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Klassiker: "Wilde Maus" in Hamburg |